- Swapgeschäft
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[von den Zentralbanken] meist zum Zweck der Sicherung von Devisenkursen vorgenommener Austausch von Währungen in einer Verbindung von ↑ Kassageschäft (1) u. Termingeschäft.* * *
Swapgeschäft['swɔp-], zum einen eine Form des Devisentermingeschäfts (Devisenswapgeschäft), zum anderen als Finanzinnovation (Finanzswaps) der Austausch von Zinszahlungsströmen und/oder (Fremd-)Währungsbeträgen vornehmlich an internationalen Finanzmärkten (Zins- und Währungsswaps).Beim Devisenswapgeschäft wird die Differenz zwischen dem Termin- und Kassakurs einer Währung (Swap) ausgenutzt. Liegt der Termin- über dem Kassakurs, wird diese Differenz als Report (Aufschlag, Agio) bezeichnet. Im umgekehrten Fall spricht man von Deport (Abschlag, Disagio). Wird der beim Report positive, beim Deport negative Swap auf den Kassakurs bezogen, erhält man den Swapsatz. Um den in Prozent ausgedrückten Swapsatz mit Zinssätzen vergleichen zu können, wird er auf ein Jahr umgerechnet. Die Höhe des Swapsatzes richtet sich nach dem Unterschied der Zinssätze zwischen zwei Währungsgebieten (er gleicht im Allgemeinen das zwischenstaatliche Zinsgefälle aus) sowie nach der erwarteten Wechselkursentwicklung. Beim Devisenswapgeschäft wird ein Kassageschäft mit einem Termingeschäft verknüpft: Beim Reportgeschäft werden Devisen am Kassamarkt gekauft bei gleichzeitigem Verkauf zu einem späteren Termin (beim Deportgeschäft umgekehrt der Verkauf am Kassamarkt bei gleichzeitigem Rückkauf am Terminmarkt). Übliche Laufzeiten des Termingeschäfts liegen zwischen einer Woche und einem Jahr. Bei einem Deportgeschäft können dadurch Fremdwährungsbeträge, die erst zu einem späteren Termin zur Begleichung von Verbindlichkeiten gebraucht werden, zunächst am Kassamarkt verkauft und die Gegenwerte in Inlandswährung bis zur Erfüllung des Termingeschäfts anders verwendet werden.Auch die Notenbanken schließen im Rahmen ihrer geldpolitischen Steuerung Devisenswapgeschäfte mit Geschäftsbanken ab. So bestand die Swappolitik der Deutschen Bundesbank in der Zeit fester Wechselkurse bis 1971 darin, den Banken günstigere Kurssicherungskonditionen anzubieten als der freie Devisenmarkt, indem sie die Swapsätze für diese Geschäfte unabhängig von der Lage an diesem Markt autonom festsetzte (Swapsatzpolitik). Dadurch sollte u. a. der Geldexport (Anlagen an ausländischen Geldmärkten) gefördert und die inländische Geldmenge verringert werden. Seit 1979 dienen die Devisenswapgeschäfte wie die Devisenpensionsgeschäfte ausschließlich der Feinsteuerung des inländischen Geldmarkts. Kauft die Deutsche Bundesbank im Rahmen von Swapgeschäften Devisen zu marktüblichen Swapsätzen an, stellt sie den Banken für einen bestimmten Zeitraum Zentralbankgeld zur Verfügung und erhöht dadurch die Liquidität. Die Devisenkurse werden durch solche geldpolitische Maßnahmen in der Regel nicht beeinflusst.Den Zins- und Währungsswaps an den internationalen Finanzmärkten liegen häufig relative oder absolute Kostenvorteile der beteiligten Banken oder Unternehmen zugrunde, die v. a. aus rechtlichen oder wirtschaftlichen Zutrittsschranken für bestimmte Teilmärkte oder aus unterschiedlicher Bonität (Rating von Ländern und Unternehmen) resultieren. Unabhängig von möglichen Kostenvorteilen können Finanzswapgeschäfte auch zur Steuerung von Preisrisiken (Öffnen oder Schließen offner Zins- oder Währungspositionen) verwendet werden. Zinsswaps (englisch Interest rate swaps) sind vertragliche Vereinbarungen über den Austausch von Zinszahlungen für einen bestimmten Zeitraum, bezogen auf einen bestimmten Kredit- oder Anleihebetrag in derselben Währung. Getauscht werden können Zinszahlungen, die auf variablen Zinssätzen beruhen (Basisswaps), oder es handelt sich um den Tausch fester gegen variable Zinssätze (Kuponswaps). Beim Tausch von Zinsverpflichtungen wird von Passivswaps (Liability-Swaps), beim Tausch von Zinseinkünften von Aktivswaps (Asset-Swaps) gesprochen. Durch solche Swapgeschäfte können Zinskosten und -risiken gesenkt werden. Bei Währungsswaps (Currency-Swaps) werden Kapitalbeträge einschließlich damit verbundener Zinszahlungen gegen Kapitalbeträge und Zinszahlungen in einer anderen Währung getauscht, wobei jeweils entweder variable oder feste Zinssätze zugrunde liegen. Damit können wiederum Zinskosten gesenkt und Kursrisiken abgesichert werden. Bei kombinierten Zins- und Währungsswaps (Cross currency interest rate swaps) werden Kapitalbeträge und Zinszahlungen mit unterschiedlichen Zinsberechnungen in unterschiedlichen Währungen getauscht. Vertragsparteien solcher Zins- und Währungsswaps sind international tätige Banken und multinationale Unternehmen. In der Bundesbankstatistik kommt neben der wachsenden Bedeutung der Finanzswapgeschäfte auch der dominante Anteil der Zinsswaps zum Ausdruck.S. Nabben: Financial swaps. Instrument des Bilanzstrukturmanagements in Banken (1990);J. Peters: Swap-Finanzierung. Grundtypen, Varianten, Risiken (1990);* * *
Swap|ge|schäft ['svɔp...], das; -[e]s, -e [engl. swap, zu: to swap, ↑Swap] (Bankw., Börsenw.): [von den Zentralbanken] meist zum Zweck der Kurssicherung vorgenommener Austausch von Währungen in einer Verbindung von ↑Kassageschäft (1) u. Termingeschäft.
Universal-Lexikon. 2012.